Pflanzenheilkunde
Die Pflanzenheilkunde ist uralt – vermutlich haben schon die ersten Menschen begonnen, die Wirkungsweisen verschiedener Kräuter, Wurzeln und anderer Pflanzenteile zu erforschen. Auf diese Weise wurden zahlreiche Pflanzen entdeckt, die einen Beitrag zur Behandlung und Linderung von Krankheiten, Schmerzen oder auch psychischen Erkrankungen leisten können. Heute ist die Pflanzenheilkunde in allen Teilen der Erde bekannt. Sogenannte Heilpflanzen werden teils in großem Stil kultiviert, um entweder als Teil von Medikamenten verarbeitet oder in natürlichem Zustand in der Naturheilkunde genutzt zu werden. Neben der praktischen Anwendung in Medizin und Heilpraxis gehört auch die Erforschung neuer Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe in den Bereich der Pflanzenheilkunde.
Ein weiteres Merkmal der Pflanzenheilkunde ist die Verarbeitung ganzer Pflanzen oder Pflanzenteile – isolierte oder extrahierte Wirkstoffe kommen hier nicht unbedingt immer zum Einsatz. Stattdessen werden Blüten, Blätter, Wurzeln, Rinden oder Körner und Samen roh oder verarbeitet verabreicht. Je nach Art der Pflanze können die Bestandteile zu Tees, Säften oder Tinkturen aufgekocht oder zu Extrakten und Pulver verbreicht werden. Ätherische Öle und sonstige Inhaltsstoffe sollen dabei möglichst natürlich erhalten bleiben.
Die Wirkungsweise von Heilpflanzen kann schwanken und ist auch vom Klima, dem Standort oder der Erntezeit abhängig. Auch die Art der Herstellung oder der Lagerung spielt eine Rolle. Um einen verlässlichen Standard für die Zusammensetzung pflanzlicher Präparate zu schaffen, wurden sogenannte Phytopharmaka entwickelt. Dabei handelt es sich um Präparate pflanzlichen Ursprungs, die ein Gemisch aus verschiedenen Heilpflanzen oder auch einzelnen Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe in fest definierten Mengen enthalten. Wichtig: Phytopharmaka sind keine homöopathischen Medikamente. Außerdem müssen alle pflanzlichen Arzneimittel in der EU behördlich zugelassen werden.
Die Phytotherapie, auch Pflanzenheilkunde genannt, gehört zu den vom Gesetzgeber anerkannten besonderen Therapierichtungen. Sie wird gerade in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau wissenschaftlich erforscht und weiterentwickelt.